Frühjahrstagung des Präsidialrates

Anfang April trafen sich die Vorsitzenden der Kreis- und Stadtfeuerwehrverbände zu ihrer Frühjahrstagung in der Feuerwache Falkensee. Als Gäste waren Landespolizeipfarrerin Beate Wolf, Dr. Andreas Kühn, Bündnismanager des Netzwerks „Feuerwehr der Zukunft“ und Christian Schmidt, Mitglied im Fachausschuss „Brandschutzerziehung/-auklärung“ eingeladen.

Frau Wolf stellte das neue Konzept für den jährlichen „Blaulichtgottesdienst“ vor. Danach werden ab diesem Jahr Feuerwehr und Polizei abwechselnd zum Gedenken an verstorbene Kameradinnen und Kameraden sowie Kolleginnen und Kollegen einladen. Mit der Veranstaltung soll den verstorbenen Einsatzkräften ein Name gegeben und somit persönlicher gemacht werden. Denn, so betonte Frau Wolf, sie sind es, die mit ihrem Engagament zum Wohl und Schutz für ihre Mitmenschen eintreten. Die Gedenkveranstaltung findet jedes Jahr am ersten Samstag im November statt. In diesem Jahr lädt der Landesfeuerwehrverband Brandenburg am 4. November in die Potsdamer Nikolaikirche ein. Zahlreiche Vertreter der Brandenburger Landesregierung und Abgeordnete haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.

In einen regelmäßigen Austausch mit Einsatzkräften möchte Dr. Andreas Kühn künftig noch häufiger treten. Der Bündnismanager vom Netzwerk „Feuerwehr der Zukunft“ ist mit wissenschaftlicher Grundlagenforschung zum Thema „Feuerwehr und Sicherheit“ betraut. Die Ergebnisse des Netzwerks sollen den Einsatzkräften künftig zu Gute kommen und beispielsweise als Basis für neue Techniken in der Brandbekämpfung dienen. Die Schwerpunkte der Forschung liegen derzeit bei Konzepten zu den Thematiken „Alternative Antriebe“ und „Brandbekämpfung auf munitionsbelasteten Gebieten“. Bei letzterem liegt der Fokus auf dem Einsatz von Löschdrohnenschwärmen. Das Präsidium des Landesfeuerwehrverbandes begrüßt das Projekt und freut sich auf den aktiven Austausch.

Die Neuauflage des „Brandenburger Brandschutzadlers“ stand im Mittelpunkt des Vortrags von Kamerad Christian Schmidt. Nach Jahren der Vorbereitung stellte er den Vorsitzenden den neu gestalten Adler vor. Die dazugehörigen ebenfalls neu erstellten Tests können in den Stufen Bronze, Silber und Gold abgelegt werden. Um schließlich eine der begehrten Urkunden und verschieden große Buttons zu bekommen, müssen die Kinder Fragen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades zur Thematik Brandschutzerziehung beantworten. Die Stufe Bronze richtet sich an Kinder der ersten und zweiten Klasse. Silber ist für die Klassen drei und vier und Gold für die Klassen fünf und sechs vorgesehen. Offiziell wird der Brandschutzadler zum „Tag des Bevölkerungsschutzes“ am 24. Juni eingeführt.

Präsident Rolf Fünning begrüßte in seinem Bericht, dass die Brandenburger Feuerwehren auf die künftige Waldbrandsaison gut vorbereitet sind. Im Ergebnis des „Waldbrandgipfels“, zu dem Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke geladen hatte, wurde noch einmal herausgestellt, dass das Land die Aufgaben ohne Unterstützung des Bundes jedoch nur schwer bewältigen können wird. Besonders die Bereitstellung und Hilfe durch Löschhubschrauber bei Bränden auf munitionsbelasteten Gebieten wird dabei nötig sein. Enttäuscht zeigte sich der Präsident zur Teilnahme an den Regionalkonferenzen. Da eine dieser Konferenzen aufgrund zu geringer Anmeldungen bereits abgesagt werden musste, warb er noch einmal für einen Aufruf durch die Kreis- und Stadtfeuerwehrverbände. Nur wenn die Feuerwehren geschlossen mit einem großen Teilnehmerkreis Forderungen stellen, kann etwas bewegt und die Politik zum Handeln gebracht werden. Andernfalls würde man den Einfluss verspielen, mahnte der Präsident.

Lobend hob Kamerad Fünning noch einmal die „Feuerwehr-Hilfsbrücke Ukraine“ hervor, die auch international große Anerkennung findet. Im Rahmen der Veranstaltung wurden die drei Vorsitzenden Marcus Swierczinski (KFV BAR), Michael Reuter (KFV HVL) und Frank Kersten (KFV LOS) sowie FA-Leiter Maximilian Rudzki für ihre Hilfe bei den Vorbereitungen der Transporte mit der LFV „Medaille Ukrainehilfe“ ausgezeichnet. Außerdem wurde Kamerad Stefan Schneider zum Leiter des Fachausschusses „Feuerwehrsport“ berufen.

In der Aussprache kritisierte der Präsidialrat geschlossen die momentane Zusammenarbeit mit dem Innenministerium. Besonders verärgert sind die Vorsitzenden, weil Expertisen der Einsatzkräfte bei Verordnungen und Gesetzesänderung kaum berücksichtigt werden oder weil mit dem LFV bereits getroffene Absprachen mit verändertem Wortlaut wieder zur Bewertung vorgelegt werden. Als genereller Kritikpunkt wurde immer wieder angeführt, dass vereinbarte Fristen durch das MIK wenig oder gar nicht eingehalten wurden. Als Beispiele wurden hier die neue Tätigkeits- oder Bekleidungsverordnung angeführt. Ein weiters Vorhaben, das aus Sicht des Präsidialrates ebenfalls völlig unbefriedigend lief, war die Förderrichtlinie.