Feuerwehrhistoriker tagen in Mittenwalde
Es ist zur guten Tradition geworden, dass jährlich im Herbst die Ergebnisse der Forschungsarbeit des Fachausschuss Traditionspflege vorgestellt werden.
Dieses Mal traf man sich am 13. Oktober in Mittenwalde/Mark um die Arbeitsergebnisse des Jahresthemas “Die Feuerwehren und die Feuersozietät” vorzustellen. Anlass für dieses Thema war die Gründung der Feuersozietät vor 300 Jahren durch Königs Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1719. Die Geschichte des freiwilligen Feuerwehrwesens in Brandenburg ist untrennbar mit der Feuersozietät verbunden. So war sie maßgeblich an der Gründung der Feuerwehr-Unfallkasse im Jahre 1890 beteiligt und stellte auch deren Direktoren. Erinnert sei hier besonders an die Herren Richard Gardemin und Emil Doerfel. Auch sonst war die Feuersozietät stets zur Hilfe bereit. Sie zahlte Spritzenprämien für die zuerst am Brandplatz ankommenden Löschkräfte, stiftete Ausrüstung und Bekleidung für die Freiwilligen Feuerwehren, unterstütze die Gründung neuer Freiwilliger Feuerwehren und gab Vergünstigungen für die Anschaffung von neuen Löschgeräten. Die Kameraden Einhard Brosinsky und Walter Ehle erläuterten für die anwesenden Feuerwehrhistoriker diese Zusammenhänge.
Ein ganz besonders wichtiger Punkt war die Weimarer Richtlinie, dessen Entstehung und Inhalt durch Detlef Nase vorgestellt wurde. Die Feuersozietät der Provinz Brandenburg war es nämlich, die zum 31.10.1925 zu einer Tagung nach Weimar einlud, um einheitlich „Richtlinie für den Bau von Kleinmotorspritzen“ zu verabschieden. Die nach der neuen Richtlinie produzierten Kleinmotorspritzen wurden dann mit 1000 Reichsmark durch die Feuersozietät beim Kauf bezuschusst. Was natürlich zu einen Verbesserung des gesamten Feuerwehrwesens beitrug. Auch die dafür nötigen Löschwasserentnahmestellen, wurden durch die Sozietät in Form von Flachspiegelbrunnen finanziert.
Jeder hat sie sicher schon an alten Häusern gesehen, emaillierte Blechschilder der Feuerversicherungsanstalten. Um die 1500 verschiedene solcher Schilder soll es geben. Zu diesem umfangreichen Sammelgebiet sprach Günter Rux und stellte ein dazu erschienenes Buch vor.
Natürlich haben sich die Feuerwehrhistoriker bei der Tagung auch mit der Geschichte des Feuerschutzes in Mittenwalde/M. beschäftigt. Feuerwehrhistoriker Sven Geislberger von der dortigen Wehr hat ausführlich dazu vorgetragen und auch die noch vorhandene und restaurierte Feuerwehrtechnik erläutert. Erstmalig konnte an dem Tag auch das Heft 30 der Beiträge zur Feuerwehrgeschichte zur Uniformierung der FF in Brandenburg zwischen 1855 und 1933 der Öffentlichkeit präsentiert werden. Als Gast konnte auch Frau Ingrid Zache von der Landesgeschichtlichen Vereinigung Mark Brandenburg begrüßt werden, mit der der Fachausschuss eine Zusammenarbeit begonnen hat.
Für das Jahr 2019 hat sich der Fachausschuss das Thema “Die Brandschutzabteilungen in der DDR” als Forschungsthema auferlegt. Dazu wird es eine erste Tagung am 06.04.2019 in Beelitz und abschließend am 12.10.2019 in Eichwalde geben. Im Januar findet auch wieder ein Seminar zur Ausbildung von Feuerwehrchronisten statt.
Patrick Richter